Sonntag, 26. Oktober 2014

Canberra




In Lake Entrance erwischt uns ein Gewitter von ungewöhnlicher Heftigkeit.
 
Am nächsten Morgen ist alles pitschnass, einschließlich Bett und Matratze.
 
Es braucht einige Stunden, bis alles wieder verpackt werden kann. 
 
Emmely und Jordy, zwei junge Leute aus Holland kommen mit uns ins Gespräch. Die zwei haben nach ihrem Schulabschluss eine Reise nach Australien gestartet. Von Cairns ging es die Ostküste hinunter bis Adelaide. Anschließend ist noch ein längerer Aufenthalt auf den Fidschi Inseln geplant. Wo man ungestört Wombats beobachten kann haben sie uns verraten. Als Gegenleistung bekamen sie von uns den Tipp mit den Koalas.
 
Wir sparen uns die Küste und nehmen den Cann Valley Hwy zur Landesgrenze nach NSW.
 
Wir fahren durch einsame Wälder, über Serpentinen durch kleine Ortschaften.
 
Plötzlich taucht aus dem Nichts ein Zaun – geschmückt mit Weihnachtskugeln – ein Weihnachtsmann und ein Schild „Chrismast Barn“ auf. Das wollen wir uns näher ansehen.
 
Der Kitsch as Kitsch can ist überwältigend.
 
Nach Aussage der Inhaberin boomt das Geschäft. 
 
Die Sachen werden überwiegend in Europa hergestellt. In einigen Regionen werden sogar Tannenbäume für das Fest angebaut.
 
Bei dieser Hitze haben wir fast vergessen, dass Weihnachten vor der Tür steht.
 
 
Canberra bedeutet in der Sprache der Aboriginals „Versammlungsort“. Als sich die einzelnen australischen Kolonien zu Beginn dieses Jahrhunderts zu einem Bundesstaat zusammenschlossen, musste auch eine Bundeshauptstadt festgelegt werden. Und weil die dafür kandidierenden Erzrivalen Sydney und Melbourne keine Einigung zustande brachten, fiel der diplomatische Entschluß, eine neue Hauptstadt auf neutralem Boden zu bauen. Der ideale Standort für fand sich im lieblichen Vorland der Australian Alps, ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden realisierenden Städten. Hier kaufte die Commonwealth Regierung rund 250 000 ha auf und stellte sie als „A.C.T.“ als Australian Capital Territory unter Selbstverwaltung.

Parlamentsgebäude mit Aboriginal-Mosaik


Architektonisches Zentrum der Stadt und zugleich politisches Zentrum Australiens ist das neue 1988 eingeweihte Parlamentsgebäude auf dem Capital Hill. Der strahlend weiße Gebäudekomplex mit dem eleganten Flaggenmast ist schon von weitem erkennbar. 

 
Ins Parlament werfen wir auch einen Blick, natürlich nicht ohne eine Einlasskontrolle wie am Flughafen zu durchlaufen.
 
 

Fotografieren ist aber in allen Räumen gestattet.
 
Die schnell wachsende Stadt ist weitläufig und großzügig angelegt, mit breiten Straßen und viel Grün. Ohne Auto ist man hier allerdings verloren. 
 
Wir merken den Unterschied zwischen einer über Jahrhunderte gewachsenen und einer neu aus dem Boden gestampften Stadt.
 
Die anfängliche Sterilität hat sie noch nicht ganz abgelegt. Es wird wohl noch Jahre dauern, bis hier so ein quirliges Miteinander herrscht, wie wir es in Melbourne kennengelernt haben.
 

Bevor wir weiter Richtung Norden fahren, machen wir noch einen kleinen Umweg um Trey – dem ältesten Sohn von Sonja -  „Hallo“ zu sagen. Vor 4 Jahren war er noch ein kleiner Teenager. Heute ist er uns beiden mit seinen 18 Jahren über den Kopf gewachsen.

 
Sonnenuntergang über Canberra