Sonntag, 29. Juni 2014

Winton



In Longreach füllen wir unsere Wasser-Benzin- und Essensvorräte auf, um am nächsten Morgen Richtung Winton zu starten. Hier schrieb Andrew Barton Paterson 1895 das Lied „Walzing Matilda“. 
 
Der kleine Ort weiß diesen Umstand gut zu vermarkten. Die heimliche Nationalhymne der Australier erzählt die sentimentale Geschichte eines hungrigen Wanderarbeiters, der ein Lamm stiehlt, verfolgt wird und schließlich in einem Billabon (Wasserloch) ertrinkt. Mathilda ist in diesem Fall auch keine Frau, sondern das Bündel, mit den Habseligkeiten.
 
Übrigens ist Paterson so berühmt, dass man ihn auf der 10 Dollarnote verewigt hat.
Wir bestaunen brav alle Bilder und Statuen und fahren weiter Richtung Norther Territorium.
 
Middelton – ein Ort auf der Landkarte kündigt sich einige Kilometer im Voraus an. Was uns erwartet zeigen folgende Bilder. 
 
 
Früher, zur Postkutschenzeit war dies sicher ein wichtiger Ort. Heute bleibt keiner mehr um hier Quartier zu nehmen.
 
 Der 71jährige Wirt „Eddy“ lebt hier mit seiner Frau und beide hoffen auf bessere Zeiten. 
 

 












 
Eddy´s Telefon

 
Sein einzige Gast – ein Farmer namens „Peter“ lebt mit seinen Rindern und 5 Hunden in der Nähe auf einer 150 000 ha großen Farm.
 
Als wir uns nach Benzin erkundigen, meint Eddy, ZUR NOT könnte er uns was besorgen, aber im nächsten Ort 180 km entfernt bekämen wir auf alle Fälle was.
 
Eddy´s Tankstelle
Wir nehmen seinen Rat an und tanken in Boulia voll. 
Mit 70 l Reserve in Kanistern müssten wir die 850 km bis Alice Springs schaffen.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Saphire


Die rote Linie zeigt, wie weit wir bisher gekommen sind

Emerald ist das Tor zu vielen Minen und dem größten Saphirvorkommen der südlichen Hemisphäre.
Hier haben schon viele ihr Glück versucht und nach Edelsteinen geschürft.

Wir wollen es auch mal wagen und da wir keine Ahnung haben, wie das geht, buchen wir eine "Gem Fossicking Tour" mit Keith. Keith sucht seit 20 Jahren und zeigt uns stolz einen Ring mit einem großen, grünen Saphir. Selbst ausgebuddelt, versteht sich.
Keith fährt mit uns in das Schürfgebiet Glenalva über eine buckelige 4WD-Strecke. Die Landschaft sieht hier ebenso aus wie auf den letzten 100 km. Weit auseinanderstehende Bäume und trockene Grasbüschel. Wir werden mit Spitzhacke und Schaufel versorgt und 30m weiter zu einem Abhang gelotst.

Keith demonstriert wie wir vorgehen müssen. Die obersten 20cm werden abgetragen. Dann folgt eine Lehmschicht. Wenn Saphire in der Erde schlummern, dann hier. Mit der Schaufel wird alles in Eimer geschippt. Der Inhalt dann zu einer Trommel geschleppt. 

Vorne befindet sich eine Kurbel die langsam gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird. Der Eimerinhalt teilt sich langsam in seine Bestandteile auf. Der Sand rieselt unten raus, hinten aus der Trommel fallen die faustgroßen Steine und aus einer Schütte kullert ein Gemix aus Lehm, Erde und Gestein in den nächsten Eimer.


Dieses wird zur Weiterverarbeitung zu Wasser gefüllten Plastikfässern geschleppt um das ganze zu waschen. Damit man das nicht mit der Hand machen muss gibt es die "Whilloughbys", eine Hebelaparatur, mit der man die Erde in einem Sieb sanft abschütteln kann.


Mit schnellen Auf- und Abbewegungen löst sich langsam die Erde von den Steinen.


Nach 2 Minuten waschen kippen wir unseren ersten Schürferfolg auf den Tisch und suchen mit den Augen die Steine ab.


Wenn etwas aussieht wie Glas, ist es ein Saphir, meint Keith und puhlt mit seinen Fingern drin herum. "It´s a stone, it`s a stone it´s  stone... Ist nichts dabei, weiter buddeln. 


Beim zweiten mal findet sich in der Mitte ein hübsches Steinchen
 
 Jetzt hat uns das Schürffieber gepackt. Heinrich schleppt Eimer um Eimer zum  Sieben und Waschen und Keith arbeitet inzwischen auf eigene Rechnung.

Gegen Mittag hat er keine Lust mehr und verabschiedet sich.

Wir dürfen buddeln so lange wir wollen. Und dann finden wir auch wirklich ein richtiges Edelsteinchen.


Wir sind müde und zufrieden und suchen ganz in der Nähe einen Platz zum Schlafen.
























Nach dem Verlassen unseres Campingplatzes treffen wir in der Umgebung noch weitere hart arbeitende Schürfer.



Cliff aus Tasmanien sucht seit 4 Jahren immer wieder mal nach Saphiren. Er war zufrieden mit seiner Ausbeute.




Alan aus Süd-Australien gesellte sich dazu und zeigte uns stolz seine gefundenen Saphire. Sie wurden von uns gebührend bewundert.


Ted  buddelt seit Jahren hier in der Gegend. Letzte Woche fand er einen Edelstein den er für 3.500$ verkaufen konnte. Leider nicht ganz lupenrein, sonst wäre er 30.000$ wert gewesen. Als Beweis zeigte er ein Foto von sich mit dem wunderschönen, gelben Saphir.
Wir fahren weiter und wünschen allen dreien weiterhin viel Erfolg.

Auf dem Weg nach Alice Springs werden wir tagelang kein Internet haben. Der nächste Beitrag folgt aus dem Roten Centrum.

Sonntag, 22. Juni 2014

Brynog



Auf dem Weg nach Roma kommen wir an endlosen, abgeernteten Weizenfeldern vorbei. 
 

Wir haben Glück und treffen einen Farmer, der gerade nach seinen Feldern schaut. Als er unser Interesse merkt, bietet er uns spontan an, sein Anwesen zu besuchen. Wir fahren also hinter ihm her und erreichen nach etwa 5 km seine Farm.

Wohnhaus der Familie Rollinson

Ian und Kate leben hier seit 6 Generationen. Für die Nachfolge ist gesorgt.
 
Es ist ein mustergültiger Betrieb ohne die üblichen ausrangierten Autos und Maschinen, die wir oft im Vorbeifahren auf anderen Höfen vor sich hinrosten sahen.
 
Sie haben 4 erwachsene Kinder von denen drei Söhne die Farm mitbewirtschaften. Das ist auch nötig bei einer Größe von 10 000 ha Ackerland

Es wird vorwiegend Weizen angebaut und Kichererbsen
Die Maschine, die die Saat ausbringt hat eine Spannweite von 36 m und kostet 500 000 $.
 
Auch die übrigen Maschinen sind überdimensional groß und versetzen uns in Staunen.
 
Die Trecker werden alle GPS gesteuert.
 
Wir werden freundlich zum Lunch gebeten, aber wir müssen weiter um noch einige Kilometer zu fahren.